Unterschiedliche Händlergruppen treffen an den Terminmärkten aufeinander. Versteht man die Motivation der einzelnen Gruppen für Ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen, kann das die eignen sehr gut unterstützen. Grundlage ist der wöchentlich erscheinende CoT-Report.
Die US-Regulierungsbehörde für Futures- und Optionsmärkte ( Commodity Futures Trading Commission, kurz CFTC ) veröffentlicht wöchentlich, jeweils freitags, den Comitments of Trades ( COT ) Report. Insgesamt werden vier Berichte veröffentlicht. Der Legacy Report beinhaltet die am weitesten zurückreichende Datenhistorie.
Die CFTC unterscheidet bei den Marktteilnehmern grob zwischen „Commercials“ und „Non-Commercials“. Beide Gruppen handeln im gleichen Markt, aber mit unterschiedlichen Motiven. Unter „Non-reportable“ werden Transaktionen erfasst, die das festgelegte Mindestvolumen nicht erreichen.
Commercials
Unter den Commercials werden große Händler subsumiert, welche in erster Linie auf den Warenterminmärkten auftreten um Absicherungspositionen einzugehen. Diese Händler besitzen entsprechende Gegenpositionen und entsprechen der klassischen Definition der Hedger. Beispiele sind Produzenten eines Rohstoffs, sie treten in der Regel als Verkäufer ( short ) auf und sichern sich gegen fallende Preise ab.
Non-Commecials
Non Commercials sind Marktteilnehmer deren Engagement einen spekulativen Hintergrund besitzt. Ihr Interesse besteht insbesondere in der Gewinnerzielung durch Partizipation an Preisbewegungen des Marktes. Zu dieser Händlergruppe gehören z.Bsp. Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltungen oder Investmenthäuser.
Kleinspekulanten haben wenig Marktmacht
Doch was macht den COT-Report so interessant? Jeder gehandelte Future-Kontrakt, egal ob Kauf oder Leerverkauf, muss früher oder später durch ein Gegengeschäft geschlossen werden. Ist in einem Markt also viel Spekulation durch eine hohe Anzahl an offenen Future-Kontrakten ( Open Interest ) vorhanden, ist mittel- bis langfristig eine starke Trendbewegung in die Gegenrichtung der offenen Positionen zu erwarten.
An den Terminbörsen gibt es für die jeweiligen Future-Märkte eine festgelegte Obergrenze der Kontraktanzahl, die spekulativ gehalten werden darf ( Reportable Limit ). Überschreitet ein Marktteilnehmer diese Grenze, wird er berichtspflichtig. Er wird dann von der Börsenaufsicht aufgefordert, den vollen Umfang Zweck seiner Position offenzulegen. Aufgrund dieser Daten wird er entweder als Commercial oder Non-Commercial eingestuft. Wird das Limit nicht erreicht, besteht auch keine Berichtspflicht. Dies trifft auf Klein-Spekulanten zu, diesen werden am Markt nur begrenzte Kenntnisse und wenig Marktmacht zugesprochen. Dadurch kann deren Positionierung vernachlässigt werden.
Non-Commercials liegen oft falsch
Wesentlich bedeutender ist die Positionierung der Non-Commercials. In dieser Händlergruppe sind meist große Investoren vertreten, die überwiegend Fremdkapital verwalten ( Großspekulanten ). Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass diese Gruppe in bestimmten Börsenphasen falsch liegen. Geht es an den Märkten über einen längeren Zeitraum stetig bergauf, fließt den Gesellschaften stetig neues Kapital zu. Dieses Kapital muss wieder angelegt werden, was dazu führt, dass beispielsweise ein Edelmetall-Fonds seine Bestände weiter aufstocken muss, obwohl das Bauchgefühl des Fondsmanagers etwas anderes sagt. Ziehen die Anleger ihr Kapital in abwärts gerichteten Marktphasen hingegen ab, muss der Fonds seine Bestände abbauen, obwohl das Bauchgefühl auch hier etwas anderes sagt. Die Non-Commercials handeln daher nicht immer nach ihrer Überzeugung, sondern müssen häufig einfach nur reagieren.
Commercials die wahren Profis
Doch es gibt ja noch die Commercials, für die die Terminmärkte überhaupt erst gemacht wurden. Diese Händlergruppe hat nicht die Intention, Gewinne aus Differenzgeschäften zu erzielen. Diese Marktteilnehmer sichern sich an den Terminmärkten in der Regel gegen künftige Preisschwankungen ab. Sie werden daher auch als Hedger bezeichnet. Da sind zum einen die Produzenten eines Rohstoffs. Ein Bergbauunternehmen wird möglicherweise versuchen, seine geförderten Rohstoffe auf ein bestimmtes Niveau abzusichern, damit die laufenden Kosten des Unternehmens gedeckt sind, selbst wenn der Preis der Rohstoffe kräftig fällt.
Manchmal treten die Produzenten auch als Käufer ( long ) auf, wenn sie wegen Produktionsschwierigkeiten ihren Lieferverpflichtungen nicht mehr nachkommen können und Ware zukaufen müssen. Und dann sind da noch die Abnehmer eines Rohstoffs ( die verarbeitende Industrie ). Für sie sind steigende Rohstoffpreise nachteilig. Ein Katalysatorhersteller, der große Mengen Platin oder Palladium benötigt, wird daher versuchen, sich gegen zu stark steigende Preise abzusichern und tritt daher als Käufer ( long ) auf. In jedem Fall lässt sich sagen, dass die Commercials näher am Markt sind und genau wissen, was sie tun. Die Positionierung der Commercials bildet daher das „Smart Money“, also das schlaue Geld.